Karate und Sportwissenschaft

Seit vielen Jahren bilde ich Lizenztrainer in verschiedenen Sportarten aus. Meine Schwerpunkte sind dabei anatomische Grundlagen und die Anwendung von Trainingslehre in der Praxis. Immer wieder erschüttern mich dabei die  Missverständnisse zum Training der Beweglichkeit.

Hier findest Du einen Text, der sich mit der Wirksamkeit von Dehnübungen befasst.

Vielen Aktiven wie auch Trainern sind die anatomisch-physiologischen Zusammenhänge nicht wirklich bewusst. Zudem ist immer noch „gefährliches Halbwissen“ in Umlauf, das einmal durch unsachgemäß interpretierte Studien zur Wirksamkeit von Dehnübungen in die Welt gesetzt wurde. Dabei ist Beweglichkeitstraining eigentlich nur die andere Seite der Medaille des Krafttrainings.

Hier findest Du einen Text, der sich mit der Wechselwirkung von Dehnung und Krafttraining befasst.

Speziell im Karate findet allzuoft eine allgemeine ‚turnerische‘ Gymnastik statt. Dabei sind die motorischen Bedarfe des Karate hochgradig ’sportart-spezifisch‘. Ein klassisches Beispiel ist dabei das schwerpunktmäßig vorrangige Mobilisieren / Dehnen der Oberschenkelrückseite. Wogegen vielmehr in fast allen Ständen die hüftbeugende und oberschenkelvorderseitige Muskulatur eine viel bedeutendere Rolle für den korrekten Hüfteinsatz in tiefen Ständen von Bedeutung ist. So kann z.B. im Vorwärtsstand (Zenkutsu Dachi) der oft geforderte „Hüfteinsatz“ wie auch eine gesunde Lendenwirbelsäulenstellung (kein ‚Hohlkreuz‘!) nur mit aufgerichtetem Becken gewährleistet werden. Eben dazu aber muss die Vorderseite des hinteren Beines elastisch genug sein:

Erschwerend kommt hinzu, dass genau diese Muskelpartien in Verdacht stehen zu verkürzen. Wie die kombinierte Grafik auch zeigt, ist z.B. für den ‚Schritt-Spagat‘ (oder „Damen-Spagat“) die Beweglichkeit zur Abspreizung des hinteren Beines viel bedeutsamer, als der Winkel des Rumpfes zum vorderen Bein. Dennoch wird oft vorrangig allein das vordere Bein mobilisiert. Ein Irrtum, der eine Verbesserung der Karate-Technik erschwert und nicht vor Trainingsverletzungen der Leiste bewahrt!

Für das Karate-Training sollte daher bewusst gemacht werden: Gymnastik ist kein zeitraubendes ‚Beiwerk‘, sondern Gymnastik (Taiso) ist bereits ein entscheidender Bestandteil des Karate selbst!

In den letzten Jahren habe ich in der Trainerausbildung wie auch in verschiedenen Fachmagazinen dazu Texte verfasst. Einerseits als Argumentationshilfe für Trainer, andererseits auch als Erläuterung für den interessierten Laien. Und zuletzt natürlich mit diversen praktischen Tipps für jeden Aktiven, der um eine Verbesserung seiner Grundlagen bemüht ist.

Hier findest Du einen Text, der sich mit der Logik von Dehnübungen befasst und praktischen Beispielen und „no goes“ in Bild und ausführlicher Beschreibung darstellt.